Gemeinsames Handlungsprogramm
Funktion des Handlungsprogramms
Im Handlungsprogramm wird konkret definiert, welche Projekte in der Klimapartnerschaft mit und durch welche Akteure, bis wann und mit welchen Mitteln umgesetzt werden sollen. Das Handlungsprogramm umfasst somit Maßnahmen, Ziele, verantwortliche Akteure, Zeitpläne sowie die dafür notwendigen personellen, finanziellen, materiellen, institutionellen und sonstigen Ressourcen. Das Handlungsprogramm ist das zentrale Instrument der Klimapartnerschaft, bietet allen Beteiligten einen Rahmen und mittelfristig Orientierung für die gemeinsame Arbeit und stärkt das Engagement für die Zusammenarbeit innerhalb der Klimapartnerschaft.
Als überschaubares, umsetzungsorientiertes Instrument sieht das Handlungsprogramm sowohl Maßnahmen vor, die von den beiden Partnerkommunen selbständig umgesetzt werden können, als auch Maßnahmen, die sich nur mit Hilfe Dritter, darunter Partnerschaftsverbände, private Investoren oder Geberorganisationen realisieren lassen. Dadurch sind Projekte unterschiedlicher Größe umsetzbar. Da es sich um ein gemeinsames Handlungsprogramm handelt, beziehen sich die Ziele und Maßnahmen auf beide Partnerkommunen und werden in beiden Städten im Rahmen der Möglichkeiten vor Ort umgesetzt.
Dem Handlungsprogramm geht eine Vision voraus, die als Präambel dient und mit der die langfristige Ausrichtung der Klimapartnerschaft definiert wird. Darüber hinaus beschreibt das Handlungsprogramm den inhaltlichen Rahmen der Klimapartnerschaft. Damit bietet es eine Grundlage für die gemeinsame Arbeit und beschreibt wünschenswerte Ziele, die sich jedoch kaum vollständig realisieren lassen. Auf diese Weise wird die Verbindlichkeit der Zusammenarbeit durch das Handlungsprogramm gestärkt. Die gemeinsame Vision wird durch das Handlungsprogramm soweit konkretisiert, dass sie sich umsetzen lässt.
Gemeinsame Vision der Klimapartnerschaft
Die Städte Schwäbisch Hall und Okahandja wollen auf kommunaler und globaler Ebene den Klimaschutz vorantreiben. Dazu orientieren sie sich an der Agenda 2030. Im Rahmen der Kommunalen Klimapartnerschaft werden die Städte als gleichberechtigte Partner an dieser Aufgabe arbeiten. In beiden Partnerkommunen weiß man, dass die Ziele ambitioniert sind, aber wenn sie gemeinsam angegangen werden auch trotz zahlreicher Hürden auf dem Weg dorthin zu bewältigen sein werden. Die Verantwortlichen sind jedoch entschlossen, sich dadurch nicht entmutigen zu lassen und die Aufgaben gemeinsam anzugehen.
Im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit sollen in den Kommunen Maßnahmen in den Sektoren erneuerbare Energien, Abfallwirtschaft, Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie Bildung umgesetzt werden.
Beide Gemeinden wollen Vorbilder werden, voneinander lernen und eine gemeinsame Agenda entwickeln.
Zur erfolgreichen Umsetzung des Handlungsprogramms, müssen alle Ziele und die entsprechenden Maßnahmen klar definiert, formuliert, regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.
Beide Partnerkommunen verpflichten sich dazu, die Zivilgesellschaft einzubinden und das Bewusstsein der Zivilgesellschaft durch regelmäßige Informationskampagnen zu fördern.
Zur Stärkung und Verstetigung ihrer Maßnahmen planen beide Kommunen die Integration und Weiterentwicklung von geeigneten Bildungsmaßnahmen, die mit verschiedenen Partnern aus der jeweiligen Kommune realisiert werden sollen.
Diese Vision und die vereinbarten Handlungsfelder werden in den jeweiligen Ausschüssen vorgestellt und beschlossen.
Zur Minderung der weltweiten Treibhausgasemissionen haben sich beide Kommunen das Ziel gesetzt, die Energieerzeugung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen und eine nachhaltige Reduzierung des eigenen Energieverbrauchs zu erreichen.
Abbildung: Zusammenfassende Darstellung des gemeinsamen Handlungsprogramms
Handlungsprogramm mit Zielen, Maßnahmen, Ressourcen und Indikatoren
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Beschreibung der priorisierten Maßnahmen des Handlungsprogramms
Ziel der kommunalen Klimapartnerschaft ist es gemeinsame Fortschritte im Klimaschutz und auf dem Gebiet der Klimaanpassung zu erzielen und die Bevölkerung der beiden Kommunen für die Bedeutung dieses Themas zu sensibilisieren. Dabei sollen ganzheitliche Lösungen entwickelt werden.
Die Abfallwirtschaft und die Förderung der erneuerbaren Energien sind die wichtigsten und dringlichsten Themen, die als erstes im Rahmen der Partnerschaft in Angriff genommen werden sollen.
Ziel: Bestmögliche Ausschöpfung des großen Potenzials, das die erneuerbaren Energien bieten, und Aufbau einer umweltfreundlichen, zuverlässigen und erschwinglichen Energieversorgung für Okahandja.
Das erste Handlungsfeld sieht Maßnahmen zum Aufbau einer umfassenden und kostengünstigen Versorgung mit Ökostrom vor. Die beiden Partnerkommunen wollen sich dabei gegenseitig unterstützen und Informationen und Erfahrungen austauschen. Alle kommunalen Gebäude in Okahandja sollen mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet und das Personal in deren Wartung und Betrieb geschult werden.
Durch Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer und Capacity-Building sollen der Anteil der erneuerbaren Energien sowie die Energieeffizienz gesteigert werden. Darüber hinaus wollen wir einen Beitrag zur Erreichung von SDG 7 leisten, das den Zugang zu bezahlbaren, zuverlässigen, nachhaltigen und modernen Energiedienstleistungen für die gesamte Bevölkerung bis 2030 vorsieht.
Ziel: Aufbau einer kommunalen Kreislaufwirtschaft und Einführung eines nachhaltigen Ressourcenmangements um damit den Verbrauch und die Verschwendung von Ressourcen zu verringern.
Feste Siedlungsabfälle können erhebliche Gesundheitsprobleme und sehr unangenehme Lebensbedingungen verursachen, wenn sie nicht sicher und fachgerecht entsorgt werden. Außerdem können feste Siedlungsabfälle zu einer Gefahr für Grundwasser und Umwelt werden. Deshalb besteht in der Abfallwirtschaft von Okahandja dringender Handlungsbedarf. In einem ersten Schritt soll die derzeitige Abfalldeponie umzäunt und zu einem Recyclingzentrum ausgebaut werden.
Konkret ist die Einführung eines integrierten Abfallmanagementsystems geplant. Neben den Behörden soll die gesamte Gemeinde in die Maßnahme eingebunden werden.
Das Motto lautet: „REDUCE – REUSE – RECYCLE“!
Die oben genannten Maßnahmen wurden aufgrund der spezifischen Gegebenheiten, Bedürfnisse und Herausforderungen in Okahandja ausgewählt. Als eine Delegation aus Okahandja im Oktober 2017 Schwäbisch Hall besuchte, brachten die Gäste ihre Besorgnis zum Ausdruck und wiesen darauf hin, dass in Bezug auf die Abfalldeponie, die Kläranlage und die Energieversorgung der Stadt dringender Handlungsbedarf besteht. Die Mitglieder der Delegation erläuterten den Vertreter*innen aus Schwäbisch Hall wie die Stromversorgung in Namibia strukturiert ist und dass die hohen Stromkosten eines der größten Probleme in Namibia darstellen. Aus diesem Grund hat die Kommune Okahandja die Absicht, ein Solarkraftwerk zu errichten, um die Stadt mit nachhaltigem und erschwinglichem Ökostrom zu versorgen. Der daraus resultierende Verzicht auf die Verstromung fossiler Energieträger würde der Luftqualität und damit der Gesundheit der Bevölkerung zugutekommen und zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes beitragen.
Während der zweijährigen Arbeit an dem gemeinsamen Handlungsprogramm haben die Kommunen die Vision entwickelt, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände der von den Klimawandelfolgen betroffenen Menschen sowie der Umwelt zu leisten.
Die Bevölkerung von Okahandja wächst weiter, wodurch die Nachfrage nach Energie sowie sonstigen kommunalen Dienstleistungen steigen dürfte. Daher gilt es, zügig zu handeln, um die entsprechenden Versorgungsleistungen kurzfristig bereitzustellen und nicht erst dann, wenn die Situation außer Kontrolle gerät.
Das übergeordnete Ziel der kommunalen Klimapartnerschaft ist die Förderung des Umweltschutzes und soll durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verringerung des Treibhausgasausstoßes und den Aufbau einer echten Kreislaufwirtschaft bis 2030 erreicht werden.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien hilft, den Treibhausgasausstoß zu verringern und die Lebensbedingungen auf der Erde für alle Lebewesen zu erhalten. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind die Eckpfeiler eines jeden Klimaschutzkonzepts.
Durch die Minimierung des Abfallaufkommens leisten die Kommunen einen Beitrag zu einer sauberen Umwelt - gleichzeitig bietet diese Herangehensweise auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. So werden durch den Bau eines Recyclingzentrums und den Verkauf von Wertstoffen Arbeitsplätze geschaffen und die Armut gemindert.
Daher leisten die Kommunen mit den ausgewählten Maßnahmen einen Beitrag zu Klimaschutz und Klimaanpassung.